Spielraum!

Sieben Wochen ohne Blockaden

Dies ist das Motto der diesjährigen Fastenaktion der evangelischen Kirche. Dazu ist im Begleitheft zu lesen:
Die Pandemie wirkt wie eine Zeitenwende. Erinnern Sie sich noch, als wir ohne Masken einkaufen gingen, uns zur Begrüßung umarmten, im Zug eng neben Unbekannten hockten und gelassen „Gesundheit“ wünschten, wenn einer von ihnen niesen musste?

Das Fastenmotto formulierten wir noch im Davor, und es hat durch das Virus nicht an Relevanz verloren – im Gegenteil. Uns trieb um, dass sich die Gräben in unserer Gesellschaft vertiefen, wenn Menschen auf ihren Meinungen beharren und alles blockieren und abtun, was von außen hineinweht. Politiker:innen etwa greifen manche gute Idee nicht auf, wenn sie von der anderen Partei kommen. Eltern mit Vollzeitstellen grenzen sich von „Latte-macchiato-Müttern“ ab. Fleischesser:innen verspotten Veganer:innen, Menschen, die von „Genderwahn“ sprechen, die Doppelpunkt-Schreibenden.

Wir stehen manchmal fest in unseren Ansichten und Standpunkten, in unseren Feindbildern und Rollenzuschreibungen. Sehr fest. Da ist kaum Spiel, wenig Bewegung….
Wie gut, dass wir nicht nur ein Standbein haben, sondern auch ein Spielbein – das ist das Bein, das in der Luft ist, wenn wir einen Schritt tun. Das Standbein hält den Bodenkontakt, es trägt das Gewicht, die ganze Last. Das Spielbein aber, das ist frei! Hat es leicht und luftig, kann vorwärts, rückwärts, seitwärts…. Dabei ist es ebenso wichtig wie das andere: Ohne Spielbein würden wir umkippen, sobald der Wind kräftig weht. Es gibt uns Halt, weil es uns beweglich macht.

In diesem Sinne: Wer kann und will, schwinge sein Spielbein, bleibe beweglich und zuversichtlich und nutze die Spielräume, die es selbst in dieser Zeit zu entdecken lohnt!