Barbara Thériault ist seit dem 01. April 2022 Stadtschreiberin in Halle (Saale). Sie kommt ursprünglich aus Montreal (Kanada) und studierte dort Soziologie. Als Frau Thériault promovierte, führten sie ihre Wege nach Deutschland. Im Jahr 2018 konnte sie bereits erste Erfahrungen als Stadtschreiberin in der ukrainischen Stadt Lemberg sammeln.

Als dann für Halle ein/eine neuer Stadtschreiber*in gesucht wurde, bewarb sie sich direkt, denn sie kannte Halle bereits durch einen Besuch und war von der Stadt beeindruckt. Frau Thériault wollte als Stadtschreiberin nicht nur über die Eindrücke schreiben, die sie bei Spaziergängen durch die Stadt erhält, sondern auch über halleschen Einwohner. Um dies bestmöglich umzusetzen und die Menschen und ihre Geschichten genau kennenzulernen, überlegte sich Frau Thériault ihre Friseurkünste anzubieten und so mit vielen verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Gespräche, die sie in ihrer Arbeit als Friseurin führt, dienen als Anregung für eine neue sozialkritische Arbeit. Diese führt sie in verschiedenen Stadtteilen aus.

Zunächst arbeitete sie in einem Friseursalon am Stadtrand, wechselte danach in die Stadtmitte und war über den Vorschlag eines Freundes auf die Evangelische Stadtmission Halle aufmerksam geworden. So ergab es sich, dass sie zur Wärmestube Kontakt aufnahm und unseren Gästen auf Wunsch die Harre frisierte. Das Angebot von Frau Thériault wurde mit großer Begeisterung angenommen und es waren schnell alle Termine vergeben. Frau Thériault berichtete, dass die Gäste sehr bescheiden in ihren Wünschen waren, einige hatten sich weniger anspruchsvolle Schnitte gewünscht, wobei andere etwas Neues ausprobieren wollten und eine große Veränderung sichtbar war. Sie konnte gute Gespräche mit unseren Gästen führen und fühlte sich bei uns sehr wohl. Die Gäste waren alle sehr zufrieden und dankbar für ihren neuen Haarschnitt. In welchen Friseursalon sie ihre Reise als nächstes führt, weiß Frau Thériault noch nicht. Sie könnte sich allerdings gut vorstellen ihr Angebot in Halle Neustadt fortzuführen. Eines steht jedoch fest: Frau Thériault würde die Wärmestube gern noch einmal besuchen.

Isabel Kiesche
Praktikantin der Wärmestube